Gemeinschaftsaufführung 2013 / 2014
von links nach rechts: Thomas Voigt (VB Jenfeld), Birgit Schubert (BGSS), Kristian Amtsberg (DSV), Andreas Kirschner (DSV/Ensemble), Kristina Meizel (Börner Speeldeel), Uwe Ehlebracht (VB Jenfeld), Bettina von Krenski (DSV), Arne Hänsch (BGSS), Jasmin Schubert (BGSS), Andreas Fuchs (BGSS) und vor der Bühne Anita Bast (die rampe) als Souffleuse.
Mitwirkende
ROLLEN - Darsteller, Bühne
DANNENBERG, genannt Mattler - Kristian Amtsberg DSV
FRAU SORGE, seine Frau - Birgit Schubert Altonaer Amateurtheater
GRAF HAHN, Hoftheaterdirektor - Andreas Redepenning Ensemble/DSV
IDA V. HAHN-HAHN, seine Tochter - Jasmin Schubert Altonaer Amateurtheater
WILHELM HOCKER, Dichter - Arne Hänsch Altonaer Amateurtheater
KARL II, Diamantenherzog - Peter Lewerenz VB Thalia
MADEMOISELLE RUAUX, die schöne Marianne - Cornelia Storr Henneberg Bühne
und Daniela Faber Hans Sachs Bühne
SCHINDLER, ihr Verlobter - Andreas Fuchs Altonaer Amateurtheater
DER HERR SENATOR - Uwe Ehlebracht VB Jenfeld
DIE FRAU SENATOR - Heidi Sienknecht DSV
DEMOISELLE WANDA, beider Adoptivtochter - Anna Beeken Börner Speeldeel
CARSTEN SÖRENSEN, Kapitän - Henning Berghoff Altonaer Amateurtheater
SWANENHALS, gen. Die Schönheit von St Pauli - Ralf Meyer Lohbrügger Bürgerbühne
TRILLI, Schauspielerin bei Mattler - Bettina von Krenski DSV
SYNDIKUS SIEVEKING, König Warrekauri - Thomas Voigt VB Jenfeld
ALFRED MARR, Dichterhotelier - Peter Riewoldt Henneberg Bühne
THOMA SEIWALD, Wahrsager - Peter Burkart Henneberg Bühne
GRÄFIN HOLK, Klavierspielerin - Katrin Redepenning-Kirschner
KIRCHHOFF, Leinenmakler - Hermann v.d. Heide die rampe
und Horst Woller Altonaer Amateurtheater
SEEMANN - Carsten Maron Henneberg Bühne
ADVOKAT - Rolf Beier Henneberg Bühne
NACHTWÄCHTER, DIENER - Arno Bast die rampe
STATISTEN
Regie: Rolf Beier Henneberg Bühne
Co-Regie: Axel Grabbe Altonaer Amateurtheater
Kostüm: Kerstin Fürst/Elke Ehlebracht VB Jenfeld
Maske: N.N.
Souffleuse: Anita Bast die rampe
Ton: Artur Meyer Henneberg Bühne
Beleuchtung : Jörg Käselau die rampe
Inspizienz: Alexandra Meizel Börner Speeldeel
Bühne: Arno Bast die rampe
Produktionsleiter: Christian Dennert VHAT / VB Rissen
Produktionsleiter-Assistent: Ralf Meyer VHAT / Lohbrügger Bürgerbühne
Bühnenbild: Peter Simonsen Henneberg Bühne
Der Regisseur über das Stück (aus der "Bühne" 519)
Friedrich Wilhelm Meyer-Brink hat sein Stück 1948 geschrieben. Die Uraufführung erfolgte 1951 im Deutschen Schauspielhaus in Kooperation mit der damaligen "Niederdeutschen Bühne" dem späteren "Ohnsorg-Theater". Heidi Kabel, Hilde Sicks, Hans Mahler und Hartwig Sievers waren damals mit von der Partie.
Meyer-Brink hat sein Stück als einen Hamburger Bilderbogen konzipiert, in dem historische Figuren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts kräftig Seitenhiebe auf die Verhältnisse der späten vierziger Jahre in Hamburg austeilen. Insbesondere die damalige britische Besatzungsmacht wird – nicht immer fair – aufs Korn genommen und die Anspielungen auf die Verhältnisse in Hamburg des Jahres 1948 sind heute fast nur noch für den Historiker erkennbar.
Es bleibt aber ein Theaterstück, das das Theater, die Liebe zu ihm und die Freude am Schauspielern zum Inhalt hat. Das hat auch Friedrich Schütter erkannt, als er "Benefiz bei Mattler" in der Spielzeit 1988/89 in seinem Ernst-Deutsch-Theater in einer Bearbeitung von Konrad Hansen in der Inszenierung von Wilfried Dziallas herausbrachte.
Konrad Hansen hat den "Benefiz bei Mattler" entrümpelt, die antibritische Grundhaltung von Meyer-Brink über Bord geworfen, die Anspielungen auf die Gegenwart aktualisiert, das Stück gekürzt und es damit wieder spielbar gemacht. Geblieben sind aber die Anachronismen: Es treten Personen zusammen auf, die – historisch gesehen – sich hätten niemals treffen können, weil sie gar nicht zur selben Zeit gelebt haben. Allein die Fiktion, wie die wohl miteinander umgegangen wären, hätten sie einander getroffen, ist interessant.
Allerdings, die Anspielungen auf die Gegenwart des Jahres 1988 sind nun auch schon wieder überholt. Wir haben uns erlaubt, erneut zu aktualisieren. Die Herren Meyer-Brink und Hansen mögen es uns nachsehen.
Als „Senators“ davon Wind bekommen verbieten sie die Verbindung, worauf Sörensen nach Übersee geht, Wanda von zu Haus ausbüxt und als Schauspielerin bei Mattler anheuert. Die adligen Protagonisten des Stückes entpuppen sich als Hasardeure und Ban-krotteure; Karl II ist mit dem Staatschatz durchgebrannt und Graf Hahn muss, um eine drohende Pleite zu verhindern, seine Tochter an einen reichen Cousin verheiraten!
Im dritten Akt darf Wanda in der mattlerschen Faust-Bearbeitung des Gretchen spielen. Sehr zum Gefallen von Hotelier Marr und Vetter Kirchhoff, zwei Figuren aus der Zeit. Im vierten Akt bleibt Wanda verschollen und Ida v. Hahn kann ihrem minderbegabten Ehemann nichts mehr beibringen; sie geht in ein Damenstift! Sörensen kehrt zurück nach Hamburg und ein Zigeuner sagt voraus, dass auch Wanda wieder zurückkehren wird. Das tut sie dann auch im fünften Akt: In Amerika zum Showstar avanciert, sinkt sie in die Arme ihres Geliebten, wogegen "Senators" nun auch nichts mehr einzuwenden haben. Bloß Mattler muss seinen Laden schließen: Er wird "Amtlicher Ausrufer" und darf "als Einziger in Hamburg die Wahrheit sagen und alle müssen ihm zuhören!"
Das Stück mit seinen sehr vielen kleinen und kleinsten Sprechrollen zu besetzen, war eine Sysiphusarbeit: Mehrfach wähnten wir uns in der Lage, nun alle Rollen besetzt zu haben, bis dann – aus nahezu heiterem Himmel – schon wieder eine gegebene Zusage mit teils sehr "abenteuerlichen" Begründungen widerrufen wurde.
Seit Januar 2013 sind wir am Proben und erst im Mai haben wir verlässlich ein Ensemble zusammenstellen können, sodass wir endlich kontinuierlich arbeiten können, ohne uns alle Augenblick auf neue Mitspieler einstellen zu müssen. Aus Angehörigen von zehn verschiedenen Bühnen setzen sich Ensemble und "Stab" zusammen. Das Bühnenbild ist im Werden und die Kostüme nehmen – zunächst nur "virtuell" – Gestalt an. Es geht also voran und einige Statisten haben wir auch schon! Aber: Wir brauchen noch etwa vier bis fünf Damen und Herren. Wir sind da aber zuversichtlich, denn die noch zu bewältigenden Besetzungsengpässe sind – gemessen an den schon gehabten – ein "Klacks", wie der Hamburger sagt . . .
Wir, Ensemble und Stab von "Benefiz bei Mattler" freuen uns darauf, unser Stück einem hochverehrten Publikum präsentieren zu dürfen, denn wie sagt "Mattler" auf der Bühne? "Du hest dat ole Komödiantenbloot wedder in Wallung bröcht!"
Ja, das hat er, der Christof Emil Dannenberg, genannt "Mattler"!
Rolf Beier