Durchgestartet – von 17 bis 81!
10 Jahre Bundesfreiwilligendienst im Amateurtheater
„Es geht wieder was! Der Einsatz von Ali (68 Jahre) und Stella (24 Jahre) hat dazu geführt, dass sich die Vorstandschaft wieder etwas zutraut. Ferienspiele im Frühling, Teilnahme an einem großen Kulturevent – das hätten wir ohne die beiden niemals gemacht“, sagt Herbert Schüssler von der Spessartbühne Mespelbrunn in Bayern. Die Spessartbühne ist eine von mehr als 70 Einsatzstellen in der 10-jährigen „Geschichte“ des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) im Amateurtheater.
Im März 2012 starteten 11 Frauen und Männer ihren Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung 27plus an Mitgliedsbühnen des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT). Bundesfreiwilligendienst für alle, als Möglichkeit bürgerschaftliches Engagement wertzuschätzen, war seit 2011 ein neues Feld des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Der BDAT entwickelte auf Initiative des damaligen Präsidenten Norbert Radermacher mit seinen Mitgliedsverbänden und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) ein Bildungskonzept für Amateurtheatervereine, den Bundesfreiwilligendienst.
Theater Stolperdraht in Schwedt, Theater Rosenheim, Spessartbühne Mespelbrunn, die Bühne in Dresden, die Käuze in Karlsruhe und theater-spiel-laden in Rudolstadt waren Einsatzstellen der ersten Stunde. Seit Beginn des BFD haben sich bereits 375 Menschen im Amateurtheater engagiert, auf und hinter der Bühne: vom Kostümfundus über Bühnen- und Regiearbeiten, Licht- und Tondesign, Archiv und Öffentlichkeitsarbeit bis zur Veranstaltungsorganisation gibt es zahlreiche Einsatzbereiche. Die Altersspanne der Aktiven reicht bislang von 17 bis 81 Jahren. Der Schwerpunt des Angebotes beim BDAT liegt aber beim Freiwilligendienst 27plus, der generationsoffenes Engagement fördert.
„Unsere Freiwilligen setzen sich mit ihrem Engagement nicht nur für Theater-Kultur, sondern auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.“, sagt die BFD-Koordinatorin und Pädagogische Referentin Sigrid Haase. Besonderen Wert lege sie bei der Begleitung der Einsatzstellen und der Freiwilligen auf regelmäßigen Austausch und die zentralen Bildungstage für die ehrenamtlich Aktiven aus dem gesamten Bundesgebiet. So gibt es Teilnahmemöglichkeiten an Theater-Workshops, Festivals oder Kulturkaffeefahrten. Ein wichtiges Anliegen ist es dem BDAT, sichere Begegnungsräume für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen zu schaffen. So wendet sich der BFD gezielt auch an Menschen mit Fluchthintergrund oder Migrationsgeschichte wie auch an Menschen mit Behinderungen oder queere Aktive.
Das Engagement der Freiwilligen und ihrer Einsatzstellen wird anlässlich des Jubiläumsjahres besonders gefeiert. Der BDAT plant Freiwilligentreffen und Jubiläumsfeiern in Wetzlar (Hessen), Sömmersdorf (Bayern) und Esslingen (Baden-Württemberg). Weitere Termine und Aktivitäten kommen noch hinzu. Mehr auf: www.bdat.info